Weimar. Der mittlerweile zweihundertste Baum im inklusiven Gedenkprojekt „1000 Buchen“ wurde gesetzt und das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda begrüßte viele neue Baumpat*innen. „Jeder Baum ist ein Baum der Erinnerung. Und jeder Baum hat unseren Schutz verdient. Wir werden die Geschehnisse der Vergangenheit nicht unter den Teppich kehren. Und wir werden die Baumschändungen nicht unbeantwortet lassen. Das ist lebendige Erinnerung: Für jeden geschändeten Baum werden viele neue gepflanzt“, so Ministerpräsident Bodo Ramelow anlässlich der 77. Pflanzaktion des inklusiven Gedenkprojekts „1000 Buchen“ des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda e. V. heute Vormittag in Weimar. Auch die Baumpatinnen Katrin Göring-Eckardt und Antje Tillmann hielten ein Grußwort. Die feierliche Übergabe der Urkunden an die Baumpatinnen und Baumpaten fand aufgrund der Wetterlage erstmalig nicht vor Ort statt, sondern im Kinosaal der Gedenkstätte Buchenwald. Die 21 gepflanzten Bäume stehen nun auf der Marienhöhe/Herders Ruh in Weimar. Im Anschluss an den Festakt fuhren viele Anwesende gemeinsam noch dorthin, um Baum und Gedenkschild zu besuchen. Infolge der Anschläge im Sommer 2022 erfuhr das Projekt „1000 Buchen“ eine große Welle der Solidarität und der Unterstützungsbereitschaft aus Politik und Gesellschaft. So konnten seit August mehr als doppelt so viele Bäume neu gepflanzt werden wie beschädigt worden sind. Zu den Baumpat*innen am 7. Dezember 2022 gehören Privatpersonen genauso wie Institutionen, Vereine oder Initiativen aus der ganzen Vielfalt bürgerschaftlicher Demokratiestärkung: Auschwitz-Komitee i.d. BRD e.V., BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Weimar und Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Deutsches Jugendherbergswerk Landesverband Thüringen e.V., Fremdenverkehrsverein Weimar e.V., Andreas Günther, Junge Union Thüringen, Landesverband Lebenshilfe Thüringen e.V. und seine Mitgliedsorganisationen, Lebenshilfe Berlin e.V., Paritätische BuntStiftung Thüringen, Patricia Jane Rankin MA, Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha, Dr. Eva-Maria Rehm und Stefan Giese-Rehm, Dr. Manfred und Ingrid Röhrs, Schalker Fan-Initiative, Stadt Uetersen, Kreis Pinneberg, Omas gegen Rechts Wetterau, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesvereinigung NRW e.V. (VVN-BDA NRW e.V.), Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten – TVVdN/BdA – e.V. und Dr. Joachim Wieler. Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte im Vorfeld der Veranstaltung: „Das Projekt ‚1000 Buchen‘ ist ein Beispiel für die wichtige Arbeit des Lebenshilfe-Werks. Seit zirka 30 Jahren setzt sich der Verein für Demokratie, Weltoffenheit und ein wertschätzendes, respektvolles Miteinander aller Menschen ein. Durch das Pflanzen von Bäumen wird im Gedenken an die Todesmärsche aus dem KZ Buchenwald sowie an die Opfer des Euthanasie-Mordprogramms der Nationalsozialisten ein Zeichen gesetzt gegen das Vergessen dieser Verbrechen. Hinter jedem Baum steht ein Mensch, dem Buchenwald zum furchtbaren Schicksal wurde.“ Dr. Jan Henschen, Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V.
Vom Projekt zum Preisträger – In den letzten zwei Jahren hat der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung – Landesverband Thüringen e.V. gemeinsam mit dem Lebenshilfe Erfurt e.V. im Projekt „Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen“ inklusive Angebote zur Erinnerung und Aufarbeitung des Nationalsozialismus für Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung und/oder Lernschwierigkeiten sowie Menschen mit Migrationshintergrund entwickelt und auf den Weg gebracht. Diese Angebote bieten die Grundlage für einen gleichberechtigten Zugang zu historischer Bildung für Menschen, die in ihrer Kommunikation und Interaktion auf Leichte oder einfache Sprache angewiesen sind. Kooperationspartner im Projekt sind der Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz sowie die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Zu den Angeboten gehören Führungen in Leichter Sprache sowie Tandem-Führungen von Menschen mit und ohne Behinderungen in Leichter bzw. einfacher Sprache und Workshops. Neben den ausstellungsbezogenen Inhalten fließen auch die aktuellen Gefahren der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen und anderer Menschengruppen in die Angebote mit ein. Der Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2022“ vom Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt der Bundeszentrale für politische Bildung sucht jedes Jahr bundesweit nach Projekten, die sich mit Themen wie Demokratie, Toleranz, Gewalt oder Antisemitismus beispielhaft und öffentlichkeitswirksam auseinandersetzen. Das Projekt „Barrierefrei erinnern - Das Zentrum für Thüringen“ wurde von der Auswahljury als vorbildlich eingestuft und mit einem Preis von 6.000 Euro ausgezeichnet. Wir freuen uns sehr über die Anerkennung unserer Projektarbeit.
Gemeinsam mit vier Studierenden der TU Ilmenau haben die Mitglieder vom Lebenshilfe-Rat Thüringen einen Film gedreht. In diesem Film kommen Selbstvertreter zu Wort. Sie beschreiben aus ihrer Perspektive die Bedeutung der Teilhabe und Mitbestimmung. Der Film richtet sich an Menschen mit Behinderungen, ihre Eltern und Angehörige, Fachkräfte und Interessierte. Dem Landesverband der Lebenshilfe Thüringen ist es ein ganz besonderes Anliegen Menschen mit Behinderungen in ihrer Rolle als Selbstvertreter zu unterstützen und zu begleiten. Sie können und sollen in öffentlichen Diskussionen teilhaben, mitreden und ihre Bedürfnisse kommunizieren. Die Hintergrundmusik in dem Film wurde von einem jungen Mann mit Behinderung gestaltet; zudem wurde im Film auf Barrierefreiheit geachtet. Den Film finden Sie ab sofort auf unserer Internetseite, bitte "Weiterlesen" anklicken.
Am Mittwoch, dem 30.11.2022 gab es das letzte Treffen vom Lebenshilfe-Rat Thüringen für das Jahr 2022. Es ging in eine Einrichtung des Lebenshilfe-Werkes Weimar/Apolda - in den Kultursaal Egendorf bei Blankenhain im Weimarer Land. 10 Mitglieder und Unterstützer und die Assistentin Frau Müller machten sich auf den Weg dorthin. Als alle angekommen waren, gab es zuerst die Protokollkontrolle vom Treffen am 30.05.2022 bevor man dann die Möglichkeit hatte sich darüber auszutauschen was es in den einzelnen Werkstätten und Wohneinrichtungen an Neuigkeiten gibt. Sehr interessant war dabei der Bericht von Constanze Borchert dass es ab Februar 2023 immer am 1. Sonntag im Monat eine Führung durch das ehemalige Stasigefängnis in der Andreasstraße in Erfurt in Leichter Sprache gibt. Der Lebenshilfe-Rat Thüringen hat sich bereit erklärt mal an einer Führung mit teilzunehmen; wird aber vorher fragen, ob das auch mal unter der Woche möglich ist. Ein weiteres wichtiges Thema war der Bericht vom Thüringer Inklusionstag, bei dem bestimmte Vereine und Gruppen nicht eingeladen wurden und dafür auf die Straße gingen, um dafür zu demonstrieren, damit auch Menschen aus den Werkstätten beim nächsten Mal dabei sein können. Denn: sie gehören ja genauso in die Gesellschaft wie jeder andere Mensch auch. Nach einer kurzen Pause bekamen wir dann Besuch von Frau Bauch und Herrn Kiesewetter, die Mitarbeiter in einer Ergänzenden unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) sind. Sie erklärten uns, dass es diese EUTB seit dem Jahr 2018 gibt und bis zum 31.12.2022 ihren Sitz noch in Jena sowie ab 01.01.2023 in Weimar hat. Alle Beratungen, die man dort führen kann, sind kostenlos und die EUTB arbeitet unabhängig von Ämtern und Einrichtungen. EUTBs gibt es in vielen Städten und Landkreisen in Thüringen. Als wir gestärkt aus der Mittagspause wiederkamen, wurde kurz von der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Thüringen am 08.10.2022 in Jena sowie vom Treffen des Landesbehindertenbeirates im August und auch vom Regionaltreffen der Bundesvereinigung am 15.10.2022 in Erfurt berichtet. Als vorletzten Punkt werteten wir dann die Kleine Anfrage zum Budget für Arbeit und zum Budget für Ausbildung aus. Zum guten Schluss gab es noch den Film vom Lebenshilfe-Rat zu sehen. Der Film wurde von Studenten der TU Ilmenau gedreht. Im Film sind die Mitglieder und Vertrauenspersonen vom Lebenshilfe-Rat zu sehen. Sie berichten über die Aufgaben und Ziele vom Lebenshilfe-Rat. Der Film wird auf die Internetseite der Lebenshilfe Thüringen gestellt, sodass er von allen gesehen werden kann. Vielleicht bekommt der Lebenshilfe-Rat durch diese Werbung noch mehr Mitglieder. Nach diesem mehr als 5stündigen Treffen machten wir uns dann wieder auf den Weg Richtung Heimat und freuen uns darauf uns beim nächsten Treffen wieder zu sehen. Da manche Mitglieder wegen Krankheit nicht dabei sein konnten, dachten wir auch an diese erkrankten Mitglieder und wünschen ihnen gute Besserung und hoffen dass sie bald wieder gesund werden. Autor: Matthias Landmann, Lebenshilfe Gera Foto: Claudia Müller, Lebenshilfe Thüringen
Am 11.10.2022 fand eine dre fünf Regionaltagungen der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Erfurt statt. Vertreter*innen aus Sachsen. Sachen-Anhalt. Berlin, Brandenburg und Thüringen trafen sich auf dem Gelände der Erfurter Gartenschau und sprachen über wichtige Themen, Menschen mit Behinderungen, ihre Familien und Angehörigen betreffend. Viele Selbstvertreter aus der Lebenshilfe waren dabei, aus Thüringen nahm Alexander Eisenack als Sprecher des Lebsnhilferates an der Regionaltagung teil. Er berichtete darüber, wie Selbstvertreter gut in in den Lebenshilfeorganisationen mitarbeiten können. Außerdem haben die Teilnehmer*innen der Regionalkonferenz eigene Themen benannt, über die sie in Arbeitsgruppen gesprochen haben, Beratung für Menschen mit Behinderung und Eltern/Angehörige, fehlende Unterstützung für Menschen mit Behinderung durch Fachkräftemangel und Unterstützung für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf sowie Selbstvertretung und digitale Vernetzung. Alle Arbeitsgruppen haben Ideen, Herausforderungen und die nächsten Schritte aufgeschrieben. Die Ergebnisse aller fünf Regionlakonferenzen werden zusammengefasst und auf der Homepage der Bundesvereinigung veröffentlicht.
Am Samstag fand nach zweijähriger Pause die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Thüringen wieder vor Ort in Jena statt. Die Mitglieder der Lebenshilfe Thüringen wählten im Rahmen dieser Mitgliederversammlung den Vorstand für die nächste Amtszeit von drei Jahren. Dr. Heike Schreer und Hartmut Kalthoff, beide Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes, verabschiedeten sich aus ihrer aktiven ehrenamtlichen Tätigkeit. Wolfgang Nowak, Vorstand, und Katja Heinrich, Geschäftsführerin würdigten stellvertretend für den Landesverband den langjährigen und engagierten Einsatz und das Wirken beider Vorstandsmitglieder für Menschen mit Behinderungen und die Lebenshilfe Thüringen. Dr. Heike Schreer war seit Gründung des Landesverbandes 1990 im Vorstand der Lebenshilfe Thüringen, u.a. von 2001 bis 2004 als Vorsitzende, tätig. In ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Vorstand war es ihr Anliegen, insbesondere Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, ihren Familien und Angehörigen eine Stimme zu geben und den Weg für mehr Mitbestimmung und Teilhabe an der Gesellschaft zu ebnen. Die Mitglieder der Lebenshilfe Thüringen wählten Dr. Heike Schreer in Anerkennung ihres außerordentlichen ehrenamtlichen Engagements zur Ehrenvorsitzenden der Lebenshilfe Thüringen. Antje Tillmann, Lebenshilfe Erfurt, kandidierte für das Amt der Vorsitzenden der Lebenshilfe Thüringen. Die Erfurter CDU-Bundestagsabgeordnete wurde durch die Mitgliederversammlung zur neuen Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt. Außerdem wurden Christine Domey (Lebenshilfe Artern), Claudia Geiken (Lebenshilfe Ortsverein Weimar), Christian Klein (Lebenshilfe Gera), René Lippold (Lebenshilfe Altenburg), Dorothea Nitsche (Lebenshilfewerk Ilmenau/Rudolstadt), Wolfgang Nowak (LebenshilfeWerk Weimar/Apolda), Thomas Peuker (Lebenshilfe Kreisverein Jena) und Dirk Wessely (Lebenshilfe Südthüringen) in den Vorstand gewählt. Antje Tillmann dankte allen Aktiven für die tolle Arbeit in den vergangenen Jahren und für das Vertrauen der Mitglieder. Sie versprach, sich mit ganzem Engagement in die Arbeit einzubringen. Ein erstes wichtiges Anliegen seien dabei die großen Herausforderungen in Anbetracht steigender Kosten für Energie und Gas sowie Lebensmittel für die Mitglieder der Lebenshilfe Thüringen als Träger von Einrichtungen und Diensten. Diese Entwicklungen sind in den aktuellen Entgeltsätzen nicht berücksichtigt, was zu bedrohlichen finanziellen Situationen vor Ort führen kann. Daher gilt es, gemeinsam mit dem Land und dem Bund unbürokratische Lösungen zu finden, um die Angebotslandschaft in der Eingliederungshilfe zu erhalten und Menschen mit Behinderungen verlässlich in ihrer selbstbestimmten Teilhabe zu unterstützen und sowohl sie, als auch ihre Familien und Angehörigen als Experten in eigener Sache zu begleiten. Die persönliche Begegnung vor Ort wurde von den Mitgliedsorganisationen der Lebenshilfe Thüringen und den Gremienvertretern für den intensiven Austausch zu aktuellen Herausforderungen genutzt. Fotoquelle: ©Claudia Müller, Lebenshilfe Thüringen e.V. freigegeben. Foto v.l.n.r.: Antje Tillmann (LH Erfurt, Vorsitzende), Rene Lippold (LH Altenburg), Christine Domey (LH Artern), Thomas Peuker (LH Kreisverein Jena), Wolfgang Nowak (LebenshilfeWerk Weimar7Apolda), Dorothea Nitsche (LHW Ilmenau/Rudolstadt), Dirk Wessely (LH Südthüringen)
Am 25.06.2022 fand eine inklusive Tandemführung durch die Ausstellung „ÉVAS APFELSUPPE oder DER DUFT VON HEIMAT“. Eine Hommage an Éva Pusztai-Fahidi und das Leben“ im Pavillon der Stadthalle Stadtallendorf statt. Vom 09.06 bis 03.08.2022 macht die bewegende Wanderausstellung der Gedenkstätte "Topf & Söhne" Erfurt Station in Stadtallendorf. Die Wanderausstellung im Pavillon der Stadthalle zeigt mit Fotografien von Norman Hera das Leben von Éva Pusztai-Fahidi, Holocaust-Überlebende, ehemalige Zwangsarbeiterin und Ehrenbürgerin Stadtallendorfs. Organisiert durch die Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V, die Kolleg*innen des Projektes „Barrierefrei erinnern“ der Lebenshilfe Thüringen sowie in Kooperation mit dem Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf, konnten Interessierte am 25.06.2022 im Rahmen einer inklusiven Tandemführung noch intensiver in das Leben von Éva Pusztai-Fahidi eintauchen. Menschen mit und ohne Behinderungen führten während der 1,5stündigen kurzweiligen Führung durch die Ausstellung. Ausgehend von der Biografie der ungarischen Jüdin und Auschwitz-Überlebenden, erhielten die Anwesenden einen Einblick in die Zeit des Nationalsozialismus und die Ausgrenzung und Vernichtung jüdischer Menschen. Ebenso bekamen Sie einen Einblick in das Leben von Éva Fahidi-Pusztai, deren Familie und erfuhren welche Bedeutung die Apfelsuppe für Sie hatte und immer noch hat. Auch wurde die Führung genutzt, um anhand historischer Darstellungen aktuelle Bezüge herzustellen und den Angriffskrieg auf die Ukraine zu verurteilen. Nicht nur das Team der Führer*innen aus Thüringen war inklusiv aufgestellt. Auch die Darstellung der Fakten sowie die Sprache der inklusiven Führung waren leicht verständlich, zum Beispiel mit zusätzlichen Bildern, Piktogrammen und durch die Verwendung von Leichter Sprache. Ein Angebot, dass gleichermaßen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung geeignet war, so wie es eben in einer inklusiven Gesellschaft sein sollte. Foto: Alexander Mühlberger, Lebenshilfe Hessen e.V.
Am 20.01.2022 fand im Thüringer Landtag die öffentliche Anhörung zu der Petition „Verbesserung der Situation von Menschen mit geistiger und/oder Mehrfachbehinderung im Krankenhaus“ statt. Die Petition wurde im Anfang 2021 beim Petitionsausschuss des Thüringer Landtages eingereicht und im März/April von zahlreichen Menschen mit und ohne Behinderungen mitgezeichnet. Bei der Anhörung waren vier Vertreter der Lebenshilfe Thüringen anwesend: Dr. Heike Schreer (Vorstand der Lebenshilfe Thüringen), Jürgen Borchert (Sprecher Eltern- und Angehörigenrat der Lebenshilfe Thüringen), Claudia Müller (Mitarbeiterin der Lebenshilfe Thüringen) und Katja Heinrich (Geschäftsführerin der Lebenshilfe Thüringen). Im Rahmen der Anhörung wurde auf die drei Forderungen der Petition eingegangen: • Finanzierung der Assistenz von Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus • Schulung und Sensibilisierung der Krankenhausbeschäftigten • Verbesserung des Aufnahme- und Entlassmanagements; Implementierung eines Fallmanagements Da die Finanzierung der Kosten für die Assistenz im Krankenhaus (1. Forderung der Petition) zwischenzeitlich auf Bundesebene geregelt wurde, wurde an dieser Stelle lediglich darauf hingewiesen, dass in den kommenden Wochen und Monaten offene Fragen geklärt und der Umsetzungsprozess begleitet werden müssen. Schwerpunktmäßig wurden die Forderungen zwei und drei der Petition diskutiert und erste Schritte für das weitere Vorgehen vorgeschlagen. So wird der Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung einzelne Inhalte in seiner weiteren Arbeit aufgreifen. Die Frage nach der Implementierung des Themas ‚Menschen mit geistiger und/oder Mehrfachbehinderung‘ in die Ausbildung von Fachkräften wird an das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport weitergegeben.
Am 26.11.2021 fand die diesjährige Verleihung des Ehrenbriefes des Freistaats Thüringen statt. Ministerpräsident Bodo Ramelow würdigte insgesamt 14 Thüringer*innen für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement im sozialen, politischen oder gesellschaftlichen Bereich mit der Auszeichnung und dankte ihnen für ihre wertvolle Arbeit. Der Ehrenbrief wird seit 2005 an Personen verliehen, welche durch ihren Einsatz einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben leisten. Eine der Geehrten ist Constanze Borchert aus Weimar. Frau Borchert ist Beschäftigte in einer Werkstatt für behinderte Menschen des Lebenshilfe-Werkes Weimar/Apolda e. V. Sie ist eine überaus engagierte Selbstvertreterin, welche sich für die Interessen von Menschen mit Behinderungen einsetzt. Seit 2001, seit dessen Gründung, ist sie Mitglied im Selbstvertreter-Gremium der Lebenshilfe Thüringen – im Lebenshilfe-Rat Thüringen. Darüber hinaus wurde Frau Borchert in den Landesbehindertenbeirat berufen, in welchem sie den Landesbehindertenbeauftragten in Angelegenheiten, die Menschen mit Behinderungen betreffen, berät. Im Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda ist Frau Borchert im Inhalte-Ausschuss aktiv und war in der Vergangenheit Mitglied im Werkstatt-Rat. Constanze Borchert gibt Menschen mit vorrangig geistiger oder Mehrfachbehinderung eine Stimme und setzt sich für ihre Interessen, Wünsche und Bedürfnisse ein. Fotos: © TSK/Michael Reichel
Am 15. November 2021 feierte der Lebenshilfe-Rat seinen 20. Geburtstag. Das Selbstvertretungsgremium der Lebenshilfe Thüringen wurde am 15. November 2001 in Jena gegründet. Seit dieser Zeit vertreten die Mitglieder ihre und die Interessen von Menschen mit Behinderungen in Thüringen. Sie geben ihnen eine Stimme und setzen sich für ihre Teilhabe und Mitbestimmung ein. Drei Pioniere der ersten Stunde waren zur Feierstunde anwesend. Zu ihnen zählen die langjährige Assistentin des Rates Dr. Gisela Schröter, das langjährige Mitglied Constanze Borchert und Dr. Heike Schreer aus dem Vorstand des Landesverbandes. Im Rahmen der Veranstaltung wurde Angelika Martens die Silberne Ehrennadel der Lebenshilfe verliehen. Mit der Auszeichnung wurde ihr langjähriges Engagement für Menschen mit Behinderungen gewürdigt. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken im feierlichen Ambiente des Park Café im Schloss Molsdorf konnte auf die gemeinsame Zeit zurückgeblickt werden. Der Landesverband der Lebenshilfe Thüringen dankt den Mitgliedern des Lebenshilfe-Rates für ihren engagierten Einsatz für Menschen mit Behinderungen!
© 2014 Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung - Landesverband Thüringen e.V. - 07745 Jena, Rudolstädter Str. 39, E-Mail: info@lebenshilfe-thueringen.de